Welches sind die 7 häufigsten Scheidungsgründe?

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Mittwoch, 17.01.2024, geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

Während die Gründe für eine Eheschließung überschaubar sind und durch Liebe oder wirtschaftliche Absicherung bedingt sind, kommen als Scheidungsgründe etliche in Betracht. Zuverlässige Statistiken gibt es dazu nicht. Sprechen wir darüber, was nach unseren Erfahrungen die 7 häufigsten Scheidungsgründe sind und inwieweit ein Scheidungsgrund Auswirkungen auf die Voraussetzungen der Scheidung und den Ablauf des Scheidungsverfahrens haben kann. Unabhängig von der genauen Ursache können Sie bei uns jederzeit Ihre Scheidung einreichen – hier geht es zum Formular.

Gibt es Statistiken zu Scheidungsgründen?

Nach der Scheidungsstatistik des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 in Deutschland etwa 137.400 Ehen geschieden. Daraus lässt sich ablesen, dass die Zahl der Scheidungen mit Ausnahme des Jahres 2019 seit 2012 kontinuierlich gesunken ist. Eine Statistik, nach der die Scheidungen nach Gründen erfasst werden, gibt es allerdings nicht. Eine solche Statistik kann es auch nicht geben, da es auf die Scheidungsgründe bei der Scheidung nicht ankommt und die Ehegatten am Familiengericht nicht gefragt werden, warum sie geschieden werden.

 

Was es gibt, sind Umfragen. Nach einer unter Parship-Mitgliedern durchgeführten Online-Umfrage von Parship, die sich auch auf der Seite des Statistischen Bundesamtes nachlesen lässt, gaben im Jahr 2019

  • 29 % der Befragten an, dass ein Ehegatte oder beide Ehegatten in der Beziehung unglücklich war,
  • 28 % gaben an, dass keine Gefühle mehr bestanden,
  • 25 % hatten unterschiedliche Interessen entwickelt,
  • bei 20 % war einer oder beide fremdgegangen und
  • 19 % hatten unterschiedliche Zukunftsvorstellungen.

Bei Statistiken oder um Fragen dieser Art muss klar sein, dass die Angaben sehr subjektiv sind und die Ehegatten höchst unterschiedliche Meinungen darüber haben dürften, was die Ehe zum Scheitern gebracht hat.

1 Scheidungsgrund eheliche Untreue

Eheliche Treue sollte der Ankerpunkt einer jeden Ehe sein. Einer der häufigsten Scheidungsgründe ist sicherlich die eheliche Untreue. Sie stellt meist einen schwerwiegenden Vertrauensbruch dar und bringt den Glauben, gemeinsam das Leben zu gestalten, mindestens ins Wanken. Ob als Untreue unbedingt ein fortdauernder Seitensprung oder ein One-Night-Stand Kriterium ist oder ob es bereits genügt, wenn Küsse ausgetauscht werden oder gar ein Ehegatte anderen potentiellen Geschlechtspartner hinterherschaut, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Ist es denn passiert, stehen Sie vor der Herausforderung, den Seitensprung des Partners oder der Partnerin als Anlass für die Trennung zu bewerten oder die eheliche Beziehung fortzuführen. Der untreue Ehepartner muss entscheiden, ob die Ehe und der Ehepartner oder die außereheliche Beziehung wichtiger sind. Dabei sollten beide berücksichtigen, dass eheliche Untreue nicht unbedingt eine einseitige Entscheidung ist, die oft auch in der Person des betrogenen Partners Gründe haben kann. Besteht Hoffnung, die Ehe fortzusetzen, sollten die Partner offen und sachlich miteinander sprechen und auch bereit sein, einander zu verzeihen. Einfach alles über den Haufen werfen zu wollen, ist nicht unbedingt die beste Option. Insoweit fördert der Gesetzgeber Versöhnungsversuche ausdrücklich, indem der Zeitraum der Versöhnung nicht dem Ablauf des Trennungsjahres schadet.

2 Scheidungsgrund finanzielle Schwierigkeiten

Auch in der Ehe geht es immer irgendwie ums Geld. Laufen Verbindlichkeiten auf, finden Ehepartner oft keinen Ausweg. Diese Ausweglosigkeit provoziert oft gegenseitige Schuldzuweisungen, die der jeweils andere als Provokation oder ungerecht empfindet. Die finanziellen Schwierigkeiten sind dann oft nur der Ausgangspunkt, aus dem sich Frust, Ärger und Enttäuschungen entwickeln und die eheliche Gemeinsamkeit immer mehr Risse bekommt.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Sie sollten nicht außer Betracht lassen, dass die finanzielle Situation auch nach einer Scheidung nicht unbedingt besser wird. Wer zusammenlebt, teilt die Kosten des täglichen Lebens, während jeder Ehegatte nach einer Trennung eigenständig wirtschaften muss. Ist zudem ein Ehegatte auf Unterhaltszahlungen angewiesen und muss der andere zahlen, ist die finanzielle Situation meist auf beiden Seiten angespannt. Allein diese Perspektive könnte oder sollte Motivation sein, sich zusammen zu raufen und konstruktiv an der Lösung der Finanzsituation zu arbeiten. Sehen Sie sich Forderungen von Gläubigern ausgesetzt, kann sich empfehlen, sich wegen der Forderungen anwaltlich beraten zu lassen und den Anwalt mit Vergleichsverhandlungen zu beauftragen.

3 Unterschiedliche Vorstellungen vom Leben

Wer aus Zuneigung heiratet, empfindet die sich einstellende Tagesroutine oft als unbefriedigend und hat die Einschätzung, dass die eigenen Ziele und Bedürfnisse zu kurz kommen. Die ursprüngliche Anziehungskraft des Partners schwindet. Sehen sich die Partner nicht in der Lage, diese Bedürfnisse zu artikulieren, entstehen schwelende Konflikte, die die Partner veranlassen, bewusst oder unbewusst eigene Wege zu gehen.

 

Diese Entwicklung zeigt sich auch bei langjährig verheirateten Paaren. Im Jahr 2022 waren 17,7 % der geschiedenen Paare bereits mindestens im 25. Jahr verheiratet. Die Entwicklung ist insoweit auffällig, als 1997 nur 10,2 % der Paare im Jahr ihrer Silberhochzeit oder später geschieden wurden. Grund dafür kann sein, dass die Lebenserwartung steigt, Partner auch im Alter einigermaßen finanziell abgesichert sind und der Mut und das Selbstvertrauen bestehen, die Lebensjahre im Alter eigenständig zu gestalten und neue Wege zu gehen.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Gerade, wenn Sie im fortgeschrittenen Alter geschieden werden, können die Auswirkungen auf Ihre Altersvorsorge erheblich sein. Wird bei der Scheidung der Versorgungsausgleich durchgeführt, halbieren sich möglicherweise Ihre Rentenanwartschaften und die spätere Höhe Ihrer Renten. Die Möglichkeiten, im fortgeschrittenen Lebensalter noch Altersvorsorge zu betreiben, ist sehr eingeschränkt. Insoweit kann es durchaus ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft darstellen, sich zusammenzuraufen und die durch die Scheidung meist bedingten höheren Lebenshaltungskosten nicht unnötigerweise in die Höhe zu treiben. Möchten Sie hierzu eine nähere Einschätzung haben, kontaktieren Sie am besten unsere Anwaltskanzlei.

4 Scheidungsgrund schlechte Kommunikation

Jede menschliche Beziehung lebt davon, dass die Partner miteinander sprechen. Die Kommunikation ist das, was den Menschen ausmacht. Trotzdem sieht sich nicht jeder in der Lage, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu artikulieren. Oft geht es nur darum, Konflikte zu vermeiden. Die schlechte Kommunikation führt dazu, dass vieles unausgesprochen bleibt und es zu Fehleinschätzungen kommt. Zwangsläufig entwickeln sich daraus Unstimmigkeiten, Enttäuschungen und letztlich kaum mehr beherrschbaren Konflikte.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Sind Sie derjenige, der gerne redet, sollten Sie die Mentalität des Partners angemessen berücksichtigen und die Geduld aufbringen, in der Kommunikation die führende Rolle einzunehmen. Sind Sie umgekehrt derjenige, der gerne schweigt, sollten Sie das Bedürfnis des Partners oder der Partnerin nach Kommunikation anerkennen und sich so gut es geht öffnen. Letztlich ist das Problem vielleicht nur ein Scheinproblem, das erst gar nicht entsteht oder sich lösen lässt, wenn Sie wenigstens mit einigen Worten kommunizieren und Gefühle zumindest im Ansatz mitteilen.

5 Scheidungsgrund Gewalt in der Ehe

Gewalttätigkeiten in der Ehe, die sich in physischer Gewalt oder emotionalen Übergriffen äußern können, zerstören das gegenseitige Vertrauen, die Wertschätzung und den Respekt für einander. Langfristig leiden das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein. Oft werden auch die Kinder einbezogen, die in der Erwartung auf eine heile Welt enttäuscht werden.

Was für sie jetzt wichtig wird

Ist die Situation nicht mehr zumutbar, kann im Ausnahmefall ein Härtefall begründet werden. Dann ist die Scheidung auch vor Ablauf des Trennungsjahres möglich, ohne dass es auf die Zustimmung des Partners zur Scheidung ankommt. Ist ein Partner Gewalttätigkeiten ausgesetzt, gewährt das Gewaltschutzgesetz eine Reihe von Optionen, den gewalttätigen Partner in die Schranken zu weisen. Sind Sie betroffen, beraten wir Sie auch dazu.

6 Scheidungsgrund Kinder aus dem Haus

Kinder sind ein verbindendes Element. Werden die Kinder erwachsen und ziehen aus der elterlichen Wohnung aus, stellen Eltern oft fest, dass das Leben irgendwie seinen Sinn verloren zu haben scheint. Der Auszug offenbart, dass das Kind das verbindende Element war und die Beziehung keinen Haltepunkt mehr hat.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Es ist völlig natürlich, wenn Kinder das elterliche Nest verlassen. Dies bedeutet aber nur, dass Ihre bisherige Lebensaufgabe ihre Erfüllung gefunden hat. Dies bedeutet aber nicht, dass Ihr Leben sinnlos geworden wäre. Wenn Sie die Entwicklung als Chance verstehen und die gewonnene Freiheit nutzen, eigene Interessen wahrzunehmen, lässt sich die Beziehung zum Partner oder zur Partnerin auf eine neue Grundlage stellen. Sie haben jetzt die Freiheit, im Rahmen Ihrer finanziellen Möglichkeiten alles zu tun, was attraktiv ist (z.B. Reisen zu unternehmen) und alles zu unterlassen, zu was Sie zuvor vielleicht verpflichtet waren (z.B. dem Kind das Studium zu finanzieren).

7 Scheidungsgrund Schwiegereltern

Ehegatten, die geheiratet haben, haben oft das Gefühl, dass sie auch die Schwiegereltern mit geheiratet haben. Konflikte mit Schwiegereltern sind oft Ursache dafür, dass die Beziehung zwischen den Ehepartnern schwankt. Meist geht es darum, dass sich die Schwiegereltern in die Erziehung der Kinder einmischen, mit gut gemeinten Ratschlägen auf finanzielle Entscheidungen Einfluss nehmen oder gefühlt Tag und Nacht im Alltag der Ehegatten präsent sind. Der Ehepartner, dessen Eltern sich derart einmischen, steht vor der Herausforderung, die eigenen Eltern nicht vor den Kopf stoßen zu wollen, andererseits dem Ehepartner die gebotene Rücksichtnahme zuteilwerden zu lassen.

Was für Sie jetzt wichtig wird

Konflikte lassen sich nur durch offene Kommunikation und die Bereitschaft lösen, Verständnis für die Situation des jeweils anderen Partners zu haben. Bei den Ehepartnern muss klar sein, dass sie das Paar sind, das zusammenlebt und sich gegenseitig verpflichtet ist. Die Position sollte den Schwiegereltern klar verdeutlicht werden. Auch wenn die Einflussnahme durch kulturelle Unterschiede bestimmt wird, bleibt die Ehe eine geschlossene Gemeinschaft, zu der Außenstehende keinen Zutritt haben. Es wird also nicht anders gehen, als nach allen Richtungen klare Grenzen zu setzen und den Mut aufzubringen, eigene Entscheidungen zu vertreten und notfalls die Haustür verschlossen zu halten.

Alles in allem

Scheidungsgründe gibt es viele, von denen sich manchmal noch welche überschneiden. Es kann auch schwierig sein, einen Grund als solchen überhaupt zu identifizieren und ein Gefühl in Worte zu fassen. Letztlich hängt alles davon ab, wie Sie zueinander stehen, miteinander umgehen und miteinander kommunizieren. Sehen Sie eine Chance, Ihre Ehe aufrechtzuerhalten, empfiehlt sich, einen kompetenten und möglichst neutralen Ansprechpartner einzubeziehen (z.B. Mediator), der bestenfalls Wege aufzeigt, wie Sie Ihre vielleicht verfahrene Situation bewältigen. Ist dies nicht möglich, lassen Sie sich von uns frühzeitig beraten, wie Sie im Hinblick auf einer Trennung und Scheidung Ihre Rechte und Pflichten wahrnehmen. Nehmen Sie gerne Kontakt auf über unser Kontaktformular!

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